Selbstbegegnung / Psychodynamische Aufstellung
Über 90 Prozent unseres Verhaltens wird vom unbewussten Teil der Psyche gesteuert - das bedeutet, dass wir die Vorstellung, alles mit dem rationalen Verstand lösen zu können, getrost loslassen können. Um Missverständnissen zuvorzukommen - unsere kognitiven Fähigkeiten sind wichtig und notwendig, aber sie können die unbewussten Dynamiken in uns nicht erfassen. Dafür braucht es zusätzliche andere Werkzeuge. Im Rahmen der Ich-orientierten Identitätstherapie und Traumaintegration nutze ich deshalb auch die Technik der, auf Resonanzphänomenen beruhenden, psychodynamischen Aufstellung.
Im Kontext des individuellen Anliegens eines Klienten, kann mit der psychodynamischen Aufstellung seine, zum jeweiligen Problem gehörende, innerpsychische Dynamik nach außen in den 3-dimensionalen Raum gebracht und für ihn sichtbar und bewusst gemacht werden. Es ist eine Selbstbegegnung, d.h. eine Begegung mit, oft unbewussten, Aspekten der eigenen Psyche, wobei das Anliegen sinnbildlich die Tür ist, hinter welcher sich diese verbergen. Mittels Aufstellung kann der Klient diesen Aspekten (Anteilen) im geschützten äußeren Raum begegnen und sie erkunden. Unbewusste Inhalte, Gefühle und Emotionen können sich zeigen, verarbeitet und integriert werden. Übergreifende Ziele von Selbstbegegnungen sind mehr Selbstkontakt, Klarheit und Selbstverständnis, was wiederum Voraussetzungen für wohltuende Lebendigkeit, gute Kontakte und Beziehungen mit anderen sowie eine gesunde Autonomie, mit der Fähigkeit angemessene Grenzen zu setzen, sind.
Selbstbegegnungen können als Einzelsitzungen oder im Rahmen von Gruppen durchgeführt werden. Sie dauern in der Regel zwischen 60 und 90 Minuten.
Grob beschrieben läuft eine Selbstbegegnung wie folgt ab:
In der Regel schildert bzw. formuliert der Klient sein Anliegen und schreibt es in Form eines Satzes auf. (Aufschreiben eines Satzes ist jedoch nicht zwingend). In der Gruppe wählt der Klient für wichtige Worte oder Informationseinheiten aus seinem Anliegen jeweils eine Person aus, die damit in Resonanz geht und dem entsprechenden inneren Anteil des Klienten dadurch eine Stimme gibt. Aus dieser Position heraus teilen die "Resonanzgeber" (innere Anteile) ihre unmittelbaren Wahrnehmungen mit. Klient und innere Anteile können sich begegnen und austauschen. Die damit einhergehende Dynamik ermöglicht es, dass hinter dem Anliegen verborgene, oft unbewusste, Inhalte, Botschaften und Gefühle sicht- und erfahrbar werden. In Einzelsitzungen werden Platzhalter (z.B. Filzmatten oder andere geeignete Gegenstände), mit deren Hilfe Klient oder Therapeut in Resonanz gehen, für die "Darstellung" der inneren Anteile verwendet
Als Begleiterin gewährleiste ich eine empathiegetragene Prozessbegleitung, einen sicheren Raum, bin in Resonanz, unterstütze und erkläre, wo es notwendig und angebracht ist.
Im Interesse der besseren Lesbarkeit verzichte ich auf geschlechtsspezifische Doppelnennungen. Auch bei Verwendung der männlichen Form sind jedoch ausdrücklich alle Geschlechter gemeint.